KI in der Unternehmenskommunikation und der Aus- und Weiterbildung: 
Zwischen Chancen und Herausforderungen

Mehr als nur Worte

Wir leben in einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) längst keine ferne Zukunftsmusik mehr ist. KI ist real, sie ist präsent – und sie verändert, wie wir kommunizieren, wie wir lernen und wie wir arbeiten. Besonders in der Unternehmenskommunikation und in der Aus- und Weiterbildung zeigt sich diese Veränderung deutlich. KI-gestützte Tools analysieren Texte, automatisieren Prozesse, erstellen Inhalte oder personalisieren Lernangebote. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie nutzen wir diese Technologien sinnvoll? Und wie stellen wir sicher, dass sie nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher machen?

In diesem Artikel möchte ich zeigen, wie KI heute schon die Unternehmenskommunikation prägt, wie sie die Aus- und Weiterbildung verändert und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind. Dabei geht es mir nicht um einen Hype, sondern um einen reflektierten Blick auf ein Thema, das gerade erst beginnt, sein Potenzial zu entfalten.

Kommunikation neu denken: Wie KI die Unternehmenskommunikation verändert

Unternehmenskommunikation war schon immer mehr als das, was wir sagen. Sie ist das, was andere hören, was hängen bleibt und was Wirkung entfaltet. Genau hier setzt KI an. KI-gestützte Kommunikationstools wie Chatbots, Textoptimierungstools oder Übersetzungssoftware verändern, wie Unternehmen mit Kunden, Mitarbeitenden und Partner:innen in Kontakt treten.

Beispiele gefällig? Tools wie ChatGPT, DeepL oder TextLab sind längst Standard in vielen Kommunikationsabteilungen. Sie helfen, Texte zu verbessern, schneller zu erstellen oder gezielt auf Zielgruppen zuzuschneiden. Das spart Zeit – aber vor allem schafft es Raum für die eigentliche Aufgabe: Inhalte zu gestalten, die relevant und glaubwürdig sind.

Mehr Effizienz – und mehr Spielraum für echte Kommunikation

Einer der größten Vorteile von KI liegt in der Effizienz. Aufgaben, die früher Stunden oder gar Tage dauerten – wie die Übersetzung komplexer Fachtexte oder das Formulieren von Standardantworten – lassen sich heute in Minuten erledigen. Das gibt Kommunikator:innen mehr Zeit für die strategischen Fragen:

  • Was wollen wir sagen?
  • Wie wollen wir wirken?
  • Und wie schaffen wir es, Vertrauen und Nähe aufzubauen?

Denn hier bleibt der Mensch gefragt. KI kann unterstützen, kann repetitive Aufgaben abnehmen – aber sie kann (noch) nicht ersetzen, was Kommunikation wirklich ausmacht: Empathie, Fingerspitzengefühl und das Verständnis für Zwischentöne.

Corporate Wording und Corporate Language: Neue Chancen durch KI

Gerade im Bereich Corporate Wording – also der Entwicklung und Anwendung einer markenkonformen, präzisen und konsistenten Sprache – eröffnet KI neue Möglichkeiten. Mit KI-gestützten Tools können Unternehmen ihre Texte nicht nur schneller optimieren, sondern auch einheitlicher gestalten.

KI kann dabei helfen, eine konsistente Tonalität in allen Kanälen zu wahren. Gleichzeitig stellt sie Kommunikator:innen vor neue Fragen:

  • Wie stellen wir sicher, dass die KI unsere Markenidentität versteht?
  • Und wie verhindern wir, dass Texte generisch klingen und ihren Charakter verlieren?

Hier braucht es eine Balance: KI liefert Vorschläge und Hilfestellungen – aber die letzte Entscheidung liegt bei den Menschen, die wissen, wie ihre Marke „klingt“.

Aus- und Weiterbildung: Wie KI das Lernen verändert

Nicht nur in der Kommunikation, sondern auch in der Aus- und Weiterbildung zeigt KI ihr Potenzial. Personalisierte Lernpfade, adaptive Lernsysteme und automatisiertes Feedback – all das ist heute möglich. Lernplattformen, die auf KI setzen, erkennen, wo Lernende stehen, und passen Inhalte individuell an. Das kann Lernprozesse beschleunigen, motivierender machen und besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen.

Lernen wird individueller – und damit wirksamer

KI-gestützte Lernsysteme sind besonders dort spannend, wo heterogene Zielgruppen zusammenkommen: in großen Unternehmen, in dezentralen Teams oder in der internationalen Zusammenarbeit. Statt starrer Standard-Trainings können Lernangebote heute dynamisch auf individuelle Wissensstände reagieren.

Doch auch hier gilt: Technologie ist nur so gut, wie sie genutzt wird. Personalisierte Lernpfade klingen attraktiv – aber sie erfordern auch, dass Organisationen sich klar darüber sind, welche Kompetenzen sie aufbauen wollen und wie Lernen als Teil der Unternehmenskultur verankert wird.

Chancen der KI in Kommunikation und Weiterbildung

1️⃣ Effizienzsteigerung
Weniger Zeit für Standardaufgaben, mehr Zeit für strategische Themen – das ist einer der größten Vorteile, den KI bietet.

2️⃣ Personalisierung
KI macht es möglich, Kommunikation und Lernen individuell zuzuschneiden – auf Zielgruppen, Sprachen oder Lernbedürfnisse.

3️⃣ Datenbasierte Insights
KI liefert nicht nur fertige Texte, sondern auch Analysen: Wie wirken Inhalte? Welche Kanäle sind erfolgreich? So lassen sich Maßnahmen gezielt steuern und verbessern.

4️⃣ Neue Formate
Ob automatisierte Lernvideos, Chatbots im Kundenservice oder interaktive Texte – KI eröffnet neue kreative Möglichkeiten.

Herausforderungen: Was wir nicht vergessen dürfen

So spannend KI ist – sie bringt auch Herausforderungen mit sich:

🔴 Transparenz
Wenn Texte automatisiert entstehen, müssen Unternehmen transparent machen, wo KI im Spiel ist. Das schafft Vertrauen und verhindert Missverständnisse.

🔴 Ethik und Verantwortung
KI ist nur ein Werkzeug. Wie wir es einsetzen, entscheidet darüber, ob Kommunikation glaubwürdig bleibt. Verantwortung für Inhalte bleibt immer beim Menschen.

🔴 Kulturelle Unterschiede
KI kann viel – aber sie versteht keine Kulturen. Gerade bei internationalen Projekten ist Feingefühl gefragt, um sicherzustellen, dass Botschaften auch in anderen Ländern wirken.

🔴 Kompetenzaufbau
Organisationen brauchen nicht nur Tools, sondern auch Wissen: Wie nutzt man KI richtig? Wie bleibt man dabei menschlich und glaubwürdig?

Mein Ansatz: KI als Werkzeug, nicht als Ersatz

In meiner Arbeit als Kommunikationsberater und Dozent – u. a. an der St. Galler Business School – lege ich großen Wert darauf, dass KI nicht als „Allheilmittel“ gesehen wird. Sie ist ein Werkzeug. Sie kann Prozesse vereinfachen, Texte verbessern und Lernen individueller machen. Aber sie ersetzt nicht das, was Menschen einbringen: Intuition, Kreativität und Empathie.

Für mich ist wichtig, dass Unternehmen eine klare Haltung entwickeln: Wie nutzen wir KI, ohne unsere Identität zu verlieren? Wie schaffen wir den Spagat zwischen Effizienz und Authentizität? Und wie machen wir KI zu einem Teil unserer Kommunikations- und Lernkultur, der Menschen stärkt, nicht ersetzt?

Ein Blick nach vorn: KI als Impulsgeber für eine neue Kommunikationskultur

KI wird bleiben. Sie wird sich weiterentwickeln, besser werden – und unsere Art zu kommunizieren und zu lernen grundlegend verändern. Das ist eine Chance, aber auch eine Aufgabe: Wir müssen uns aktiv damit auseinandersetzen, welche Rolle wir der KI geben und wie wir sie so einsetzen, dass sie echten Mehrwert schafft.

Das bedeutet auch, neue Kompetenzen zu entwickeln. Führungskräfte und Teams müssen verstehen, wie KI funktioniert – und wie man sie sinnvoll einsetzt. Nicht als „Black Box“, sondern als Werkzeug, das mitgestaltet und hinterfragt werden kann.

Fazit: Mehr als nur Technologie

KI in der Unternehmenskommunikation und in der Aus- und Weiterbildung ist mehr als ein Trend. Sie ist ein Impulsgeber für eine neue Art, wie wir mit Sprache, Wissen und Menschen umgehen.

Für mich als Kommunikationsberater und Trainer ist klar: Die Zukunft gehört denen, die KI nicht als Ersatz, sondern als Verstärkung sehen. Die, die wissen, dass gute Kommunikation immer von Menschen gemacht wird – und dass Tools wie KI genau dann wertvoll sind, wenn sie das Beste aus beiden Welten verbinden: Effizienz und Empathie, Präzision und Persönlichkeit.

Andreas Förster

© Andreas Förster 2025 | Alle Rechte vorbehalten.

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